"Filme online und on demand"

Die Digitalisierung von Filmen führte nicht nur zu völlig neuen Produkten wie DVD, sondern auch zu völlig anderen Vertriebswegen. In diesem kurzen Report soll ein Überblick gegeben werden, welche Ideen, Umsetzungen und Strategien zur Zeit existieren. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf den MDS (Media Distribution Services), die das Internet erobert haben und deren Bedeutung in der Studie „Analyse von existierenden Filmportalen“ erläutert wurde.

Mit der Ausweitung dieser Media Distribution Services auf digitale Produkte ist ein grundlegender Wechsel im Selbstverständnis der Computer- und Softwareindustrie zu beobachten. Galt bis dato das Credo „Information at your fingertipps“ (Bill Gates) folgt nun „Entertainment at your fingertipps“. Auch aus diesem Grunde sollen grundlegende strategische Allianzen der verschiedenen Firmenkonsortien angerissen werden, ohne die an die Oberfläche gespülten Informationen umstandslos zum Modell realer Strategien zu erklären.

Der Wechsel von der Computermaschine zum Entertainment Media Center (Microsoft) gestaltet sich zunächst nur in der Phantasie so problemlos wie gewünscht. Für den Nutzer bedeutet er nicht nur den Einstieg in die fehlerträchtige und komplizierte Computerwelt, sondern auch die Akzeptanz der damit verbundenen Eigendynamik: schnelle Produktwechsel, kontinuierliche Updates und mangelhafter Support. Die Inhalteanbieter wiederum fürchten den Übergang zur digitalen Form ihrer Produkte ob des damit verbundenen Kontrollverlustes. Außerdem bricht für sie die klassische Verwertungskette auseinander, in welche die Computer- und Softwareindustrie nun integriert werden müssen. Für die Inhalteanbieter ist eine digitale Bereitstellung ohne digitales Rechtemanagement (DRM) undenkbar. Damit aber fangen die Probleme an: Angebot, Preisstruktur, Verfügbarkeit, Usability und Portabilität (welche letztlich die Konvergenz zwischen Computer und Unterhaltungselektronik bedeutet) sind die großen Problemfelder. Lachender Dritter scheinen die modernen Spediteure zu sein: Kabelgesellschaften, Satellitenbetreiber, Internet-Service Provider (ISP) und die Telekommunikationsunternehmen. Sie bringen das digitale Gut auf den Weg und betrachteten sich deshalb lange Zeit nur als Überbringer von Information. Doch auch dieses Selbstverständnis wandelt sich. Aufgrund des beharrlichen Zögerns der Inhalteanbieter und spätestens nach der Novelle des TKG-Gesetzes bzw. des Digital Millenium Copyright Act (DMCA) haben sie nicht nur ein massives Interesse an DRM und Kontrollmechanismen, sondern auch an den Präsentationsformen der Inhalte und der Gestaltung entsprechender Plattformen und Services.

Eingedenk der Einsicht, dass im Internet die Standards die Politik definieren und nicht umgekehrt, sind die Standardisierungsgremien und die Ausgestaltung der Standards selbst in den Fokus der Entwicklung geraten. MPEG 7 als neuer Videostandard wird die Inhalteseite revolutionieren und ein völlig neues Verständnis von Medien (und Film) vorbereiten, die neuen Windows-Versionen (Longhorn, geplant für 2006) werden erstmals die Verzahnung von digitalem Rechtemanagement (DRM) mit Betriebssystem und Hardware (in Gestalt von TCPA) betreiben und zentrale Systeme zum Identitätsmanagement (wie Microsofts Passport) sind ebenfalls auf den Weg gebracht.

Damit sind zumindest die technischen Voraussetzungen geschaffen, um digitale Inhalte in einem Maße verwalten zu können, das bis dato undenkbar war. Ob diese Rechnung so aufgeht ist ungewiss. Auf dem Weg dorthin stehen viele Fragezeichen und die Serie der bisherigen (kommerziellen) Fehlschläge von Videogate.de bis Yourcinema.de ist eindrucksvoll, selbst Movielink, das große Video on Demand-Portal der Majors, kämpft mit Akzeptanzproblemen. Sowohl die Fehlschläge als auch die Erfolge, etwa von Archive.org zu beschreiben, ist die Aufgabe dieses Textes; verzichtet wird auf eine Diskussion der politischen Perspektiven. Die Implikationen für ein kulturelles Szenario im Rahmen von „filmportal.de“ sollen zumindest angedeutet werden.

Autor: Jürgen Keiper

   
"Filme online und on demand"
Autor: Jürgen Keiper
             
      Diese Studie umfasst 126 Seiten mit 108 Abb. und ist verfügbar als:      
             
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